Fragen zu diesem Projekt
Um wieviel ha handelt es sich bei dem Grundstück mit Gebäuden welches ihr erwerben wollt?
Daß lässt sich so schwer beantworten. Wir wollen ein großes Grundstück mit mehreren Gebäuden.
Auf dem Grundstück soll auch Platz für bspw. eine Wagenburg sein, falls möglich
Die Gebäude sollen Wohnen für ca. 50 Leute ermöglichen
Und Raum für Projekte und Betriebe bieten, als auch Hallen, Werkstätten, Büros, Veranstaltungsräume.
Wie ist es landschaftlich? Oder ist es eine reine Betonwüste?
Die Berliner Gruppe plant in erster Linie ein Stadtprojekt. Wäre
schön, wenn's auf dem Gelände auch ein bisschen Grün gibt, aber an
Landwirtschaft im großen Maßstab ist in Berlin nicht zu denken.
Aber im Rahmen des intergalaktischen cyber*kommunismus
sind derzeit Landprojekte in Gespräch, die schon existieren bzw.
aufgebaut werden. Die Kommune soll somit auch Landwirtschaft umfassen.
Gibt es einen ökologischen Anspruch?
Bei einzelnen, jedoch nicht durch das Projekt vorgeschrieben.
Gleiches gilt für alle Regeln, die den Konsum betreffen: Entweder Leute
machen etwas aus eigener Überzeugung, oder sie lassen es eben.
Habt ihr Euch darüber Gedanken gemacht, wie ihr mit Kindern umgehen wollt?
Ja. Die Ansichten hierzu sind jedoch nicht einheitlich, auch fehlt
es derzeit noch an praktischen Erfahrungen im Projekt.
Wichtig ist jedoch folgendes:
- eine kollektive Betreung von Kindern
- keine exklusive Verfügungsgewalt über Kinder (am Besten gar keine
Gewalt)
- Kinder sollen so weit wie Möglich in die Entscheidung mit eingebunden
sein, bzw. diese auch treffen (nicht unbedingt explizit, aber bspw. wer
wie intensiv mit dem Kind zu tun hat wird u.a. davon abhängen, zu
welchen Personen das Kind einen Bezug aufbauen kann).
- Es ist nicht angedacht, daß per Anspruch ALLE mit JEDEM Kind ALLES
entscheiden und machen müssen
- Die Überwindung der Elternrollen ist somit schon Ziel.
Wollt ihr eine bestimmte Art von Erziehung oder lehnt ihr Erziehung ab?
Habt ihr zu diesem Thema konkrete Vorstellungen?
Uiiii das ist schwierig und hängt ab, was mensch unter Erziehung
versteht. Ich persönlich lehne Erziehung im Sinne Gewaltförmiger und
Zielgerichteter Formung ab. Ich (Einzelmeinung jetzt vorerst mal)
bevorzuge Betreuung und Befähigung als bessere Konzepte, wenn ein Kind
totgefahren auf der Straße liegt ist es ziemlich schlecht befähigt,
vesteht sich.
UPDATE: Mehr dazu zu lesen gibt's unter Imagine more ... wobeio die Diskussion unabgeschlossen und die seite selbst erst im entstehen ist.
Habt ihr Euch über rechtliche Probleme bereits Gedanken gemacht?
Z.B Rechtsform von Betrieben, Steuern, Krankenversicherung etc.?
Rechtsformen sind derzeit sehr im Unklaren. Immobilien werden
sicherlich an eine Stiftung übertragen und zurückgeliehen, aber was
Betriebe angeht, wird wahrscheinlich eine vielzahl von Rechtsformen je
nach Bedarf die beste Möglichkeit sein.
Bzgl. Krankenversicherung wollen wir nicht hinter üblichen
Standarts zurückfallen, auch was die sonstige Absicherung angeht, es
sei denn, wir haben in ferner(!) Zukunft verlässliche alternativen
Aufgebaut. Darüber hinaus bietet unsere Kommune natürlich Schutz gegen
so ziemlich (fat) jede Misere...
Wie geht ihr damit um, wenn Menschen bei der gemeinsamen Ökonomie mitmachen wollen,
die statt eines Vermögens nur Schulden einbringen können?
Das hängt von der Höhe der Schulden sowie der finanziellen Lage des
Projektes ab. Grunsätzlich gesehen sind Schulden kein
Eintrittshinderungsgrund, aber ab einer gewissen Höhe ist das dann auch
für die Kommune nicht zu machen.
Wie wollt ihr mit Menschen umgehen, die sich aus der gemeinsamen Ökonomie eine (bisweilen doch sehr teure) Sucht finanzieren wollen?
Ebenso wie Schulden. Ansonsten gibt's da aber zusätzlichen zu den
Schulden auch noch soziale Folgen, die da schon eher Problematischer
sind. Abgesehen von den Weitverbreiteten udn noch relativ
finanzierbaren Süchten wie bspw. Rauchen oder Politik ist das schon
eher Problematisch. Wie damit umgegenagen wird, wird jedoch im
besonderen Einzelfall entschieden...
Wie stellt Ihr sicher, dass es in Euren Projektzweigen
keinen Raum für faschistische oder nazionalsozsilaistische Ideologien gibt?
Einzelpersonenantwort: Sicherstellen kann mensch das nicht,
jedenfalls nicht ohne selbst "faschistisch" (naja, diffuses Wort...) zu
werden. Wir können dem eigentlich nur mehr oder weniger effektiv
entgegenwirken, in dem wir den emanzipativen Grundkonsens
als Eintrittsbedingung für alle festlegen. Dieser ist aber nur insoweit
Gültig inwieweit dieser auch Gegenstand realer Diskussionen (der
Beteiligten) ist - dafür liefert der halt die Vorraussetzung, aber
keine Grarantie - das lebt also von tatsächlicher Lebendiger
Auseinanderetzung, die Begünstigt werden kann durch gemeinsame Regeln,
durch die Zusammensetzung der Leute...
Platt: Gar nicht erst reinlassen, notfalls verhauen und aus dem Projekt rauswerfen.
Habt Ihr Euch schon Gedanken gemacht, wie Ihr die Definitionmacht der Frau in Bezug auf Sexismus
konsequent in Eurer Alltagspraxis und Euren Projekten verwirklichen könnt? Wie ist sicher gestellt,
daß es keine Diskussionen über die Rechtmäßigkeit des Vorwurfs oder ähnliches inenrhalb Eurer Gruppe
und Eurer Projekte gibt?
Ja, da haben wir (oder ein Großer Teil von uns) schon Gedanken
drüber gemacht, was auch folgen hatte: Menschen, die keinen Willen
gezeigt haben, sich damit auseinanderzusetzen und/oder diesen
Ansprüchen eklatant widersprochen haben haben unsere Reihen u.a. schon
verlassen, bzw. wir haben usn von den Leuten getrennt (Siehe Austrittserklärung).
Aber auch hier wieder: Sicherstellen ist illusorisch. Das einzige was
über alle präventiven Maßnahmen (Grundkonsens, Zusammenstellung der
Gruppe, Diskussionen) hinaus hilft, ist eine Auseinandersetzung
darüber, dies auch gibt. Die Stadtkommune ist eine Projekt mit einem
feministischen/antisexistischen Anspruch (und Praxis), was den
Beteiligten schon auch bewusst ist, worauf mensch (frau) sich auch
berufen kann. Trotzdem ist die Stadtkommune kein "feministisches Paradies", wo durch irgendeine Sicherstellung die alltägliche Auseinandersetzung nicht mehr notwendig wäre.
Definitionsmacht ist letztendlich immer ein Resultat ihrer
Durchsetzung und somit auch der in diesem Sinne aktiven Menschen (Keine
Macht ohne Machen). Ich weiss von keinem Menschen in der
Kommunegründungsgruppe, der/die diesen Anspruch nicht teilt, weiss aber
auch noch nicht alles von den Neuzugängen bspw.
Was ich als einen sehr positiven Effekt kollektiver Existenz
empfinde ist, das durch einen höheren Grad gegenseitiger Angewiesenheit
es auch einen anderen Umgang mit Konflikten gibt: Im Gegensatz zur
Scheissegal-Mentalität individualierter Menschen gibt's in ner Kommune
schon jede Menge banale-praktische Gründe, sich gegenseitig zuzuhören,
ein angenehmes Klima zu schaffen, Konflikte auch tatsächlich zu lösen,
Kritiken auch angemessen und verständlich zu vermitteln.
Eine Garantie ist aber nix davon.
"Der Begriff Definitionsmacht hat den aus früherer Zeit bekannten Begriff Herrschaftswissen
in seiner Bedeutung verdrängt."
Wie geht Ihr mit Anarcho-Frauen um, die dieses Patriarchat mit umgekehrtem Vorzeichen ablehnen?
Alsoooo.... dafür haben wir folgendes Vorgehen vorbereitet: Erstens
Nein. Spaß beiseite. Also ne Herrschaftsfreie Welt wollen wir alle, soweit Konsens. Punkt zwei, wir wollen die haben, weil sie derzeit nicht da ist.
Woher das Zitat kommt und worauf es sich bezieht ist mir unklar.
Definitionsmacht heisst in dem hier besprochenen Falle, dass die
Betroffenen von Sexualisierter Gewalt/Vergewaltigung ihr Betroffensein
nicht Beweisen müssen um Hilfe in ihrer Situation zu bekommen. Insofern
ist dies als eine politische Handlungsweise zu verstehen, die Punkt
zwei geschuldet ist, nicht als Gesellschaftkonzept.
Im Allgemeinen ruft das einfordern von Männerrechten allerdings
schon einiges an Kopfschütteln hervor, egal von wem geäußert, wass
nicht heisst, daß es dafür nicht auch gute Argumente gibt. Aber das Sprengt vielleicht ein bisschen den Rahmen hier...
(forts. antisexitischer Anspruch) Und wie sieht es in diesem Punkt mit
Eurer warenförmigen Produktion/Betrieben aus?
Bin mir nicht sicher, worauf Du diese Frage so direkt beziehst -
aber allgemein formuliert: Wir wollen uns eigene Betriebe aufbauen,
damit wir einen Einfluss darauf erhalten, wie wir was Produzieren. Also
von Arbteitsteilung (bspw. Produktion/Reproduktion, Menge,
differenzierung der Arbeiten, Abschaffung der Berufe), aber auch das
Klima, in dem wir Zusammenarbeiten, aber auch WAS wir Produzieren...
Und das soll und kann auch Gegenstand einer gemeinsamen
Auseinandersetzung sein.
In regulären, konventionellen Chefbetrieben gibt's diese
Einflussmöglichkeit erstmal grundsätzlich NICHT (höchstens
ausnahmsweise in besonderen Glücksfällen).
Ich hatte eher daran gedacht, ob Ihr beim wirtschaften auch darauf achtet,
z.B. nicht mit Sexisten oder Rassisten "ins Geschäft zu kommen".
Das halte ich praktisch für weitgehend unmöglich. Mal abgesehen
davon, dass wir unsere iegenen Chef_innen wären und deshalb, sollten
uns Leute komisch kommen oder poltisch schwer fragwürdige Aufträge
geben, dass wir dann immerhgin die praktische Möglichkeit haben,
abzulehnen. Selbstverständlich würde das Grafikkollektiv keine
Pornografische Werbung machen oder Propaganda für rechte Organisationen
verfassen. Aber bei jeder Kundin/jedem Kunden erstmal einen PC-Check zu
machen wird sicherlich unsere Fähigkeiten und Möglichkeiten übersteigen...
Also ein klares JAIN. Inwieweit wir uns das aussuchen können
(auch mal nein zu sagen) wird sicherlich auch von unser ökonomischen
Lage abhängen, das hat dann mit wollen auch nur wenig zu tun.
Grundgedanke ist ausserdem, beim Wirtschaftet durchaus eher
"unmoralisch" zu sein, was heisst, durchaus den "üblichen" Scheiss zu
machen und stattdessen mit den erworbenen Mitteln eher emanzipative
Projekte aufzubauen und zu unterstützen. Grund dafür ist, dass deren
Wirkung erheblich höher ist als wenn sich irgendjemand einen anderen
Geschäftspartner auf dem Markt suchen muss...
Hoffe, die Ambivalenz kam dabei raus, nicht das sich jemand nur an der einen Seite des geschrieben festbeisst...
Inwieweit wollt Ihr versuchen, Warenproduktion durch kooperative Deckung des (summierten)
individuellen Bedarfs zu ersetzen (also von Marktmechanismen weg zu kommen hin zu
selbstbestimmter, nicht- bzw. geringstentfremdeter Solidarwirtschaft, um den heute fälschlich
mit "zentraler Plankommission" assoziierten Begriff PW zu vermeiden)?
AAAAlso: Eine gemeinsame Ökonomie hebelt jegliche Wertvermittlung
untereinander ad hoc auf, dass ist nicht nur ein Versuch, Warentausch
ohne Privateigentum ist schlichtweg absurd. Sinnvoll ists auch, sich
möglichst viele eigene Möglichkeiten zu schaffen. Aber an den
bestehenden Grenzen von Privateigentum kommen wir nicht vorbei und
insofern können wir uns auch nicht aussuchen ob wir mit dem Markt zu
tun haben oder nicht, sprich: Wir werden versuchen, dort unser bestes
zu geben...
Intern haben wir eine dezentrale Planwirtschaft, die
"Kommission" sind Internetprogramme, welche von allen Gefüttert werden,
allerdings keine zwingende Gewalt über uns haben.
Naja. "Selbstbestimmung" und "Geringstentfremdung" hört sich
gerade nur begrenzt erstrebenswert an. Wie wär's mit "Zusammen ein
angenehmes Leben haben, alle nach ihren Fähigkeiten, alle nach ihren
Bedürfnissen"?
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