, Fragen und Antworten // antifaschistische Stadtkommune Berlin // CyborgSociety.org
Projekt
Kommune Feuerland

»Der Kommunismus ist einfach. Jeder kann ihn verstehen.«
Donald Duck, Lustiges Taschenbuch Nr. 124. Sindelfingen 1989. S. 12.

 

english  

Fragen und Antworten

Fragen zu diesem Projekt

Um wieviel ha handelt es sich bei dem Grundstück mit Gebäuden welches ihr erwerben wollt?

Daß lässt sich so schwer beantworten. Wir wollen ein großes Grundstück mit mehreren Gebäuden.

Auf dem Grundstück soll auch Platz für bspw. eine Wagenburg sein, falls möglich

Die Gebäude sollen Wohnen für ca. 50 Leute ermöglichen

Und Raum für Projekte und Betriebe bieten, als auch Hallen, Werkstätten, Büros, Veranstaltungsräume.


Wie ist es landschaftlich? Oder ist es eine reine Betonwüste?

Die Berliner Gruppe plant in erster Linie ein Stadtprojekt. Wäre schön, wenn's auf dem Gelände auch ein bisschen Grün gibt, aber an Landwirtschaft im großen Maßstab ist in Berlin nicht zu denken.

Aber im Rahmen des intergalaktischen cyber*kommunismus sind derzeit Landprojekte in Gespräch, die schon existieren bzw. aufgebaut werden. Die Kommune soll somit auch Landwirtschaft umfassen.


Gibt es einen ökologischen Anspruch?

Bei einzelnen, jedoch nicht durch das Projekt vorgeschrieben. Gleiches gilt für alle Regeln, die den Konsum betreffen: Entweder Leute machen etwas aus eigener Überzeugung, oder sie lassen es eben.


Habt ihr Euch darüber Gedanken gemacht, wie ihr mit Kindern umgehen wollt?

Ja. Die Ansichten hierzu sind jedoch nicht einheitlich, auch fehlt es derzeit noch an praktischen Erfahrungen im Projekt. Wichtig ist jedoch folgendes: - eine kollektive Betreung von Kindern - keine exklusive Verfügungsgewalt über Kinder (am Besten gar keine Gewalt) - Kinder sollen so weit wie Möglich in die Entscheidung mit eingebunden sein, bzw. diese auch treffen (nicht unbedingt explizit, aber bspw. wer wie intensiv mit dem Kind zu tun hat wird u.a. davon abhängen, zu welchen Personen das Kind einen Bezug aufbauen kann). - Es ist nicht angedacht, daß per Anspruch ALLE mit JEDEM Kind ALLES entscheiden und machen müssen - Die Überwindung der Elternrollen ist somit schon Ziel.


Wollt ihr eine bestimmte Art von Erziehung oder lehnt ihr Erziehung ab?
Habt ihr zu diesem Thema konkrete Vorstellungen?

Uiiii das ist schwierig und hängt ab, was mensch unter Erziehung versteht. Ich persönlich lehne Erziehung im Sinne Gewaltförmiger und Zielgerichteter Formung ab. Ich (Einzelmeinung jetzt vorerst mal) bevorzuge Betreuung und Befähigung als bessere Konzepte, wenn ein Kind totgefahren auf der Straße liegt ist es ziemlich schlecht befähigt, vesteht sich. UPDATE: Mehr dazu zu lesen gibt's unter Imagine more ... wobeio die Diskussion unabgeschlossen und die seite selbst erst im entstehen ist.


Habt ihr Euch über rechtliche Probleme bereits Gedanken gemacht?
Z.B Rechtsform von Betrieben, Steuern, Krankenversicherung etc.?

Rechtsformen sind derzeit sehr im Unklaren. Immobilien werden sicherlich an eine Stiftung übertragen und zurückgeliehen, aber was Betriebe angeht, wird wahrscheinlich eine vielzahl von Rechtsformen je nach Bedarf die beste Möglichkeit sein.

Bzgl. Krankenversicherung wollen wir nicht hinter üblichen Standarts zurückfallen, auch was die sonstige Absicherung angeht, es sei denn, wir haben in ferner(!) Zukunft verlässliche alternativen Aufgebaut. Darüber hinaus bietet unsere Kommune natürlich Schutz gegen so ziemlich (fat) jede Misere...

Wie geht ihr damit um, wenn Menschen bei der gemeinsamen Ökonomie mitmachen wollen,
die statt eines Vermögens nur Schulden einbringen können?

Das hängt von der Höhe der Schulden sowie der finanziellen Lage des Projektes ab. Grunsätzlich gesehen sind Schulden kein Eintrittshinderungsgrund, aber ab einer gewissen Höhe ist das dann auch für die Kommune nicht zu machen.

Wie wollt ihr mit Menschen umgehen, die sich aus der gemeinsamen Ökonomie eine (bisweilen doch sehr teure) Sucht finanzieren wollen?

Ebenso wie Schulden. Ansonsten gibt's da aber zusätzlichen zu den Schulden auch noch soziale Folgen, die da schon eher Problematischer sind. Abgesehen von den Weitverbreiteten udn noch relativ finanzierbaren Süchten wie bspw. Rauchen oder Politik ist das schon eher Problematisch. Wie damit umgegenagen wird, wird jedoch im besonderen Einzelfall entschieden...

Wie stellt Ihr sicher, dass es in Euren Projektzweigen
keinen Raum für faschistische oder nazionalsozsilaistische Ideologien gibt?

Einzelpersonenantwort: Sicherstellen kann mensch das nicht, jedenfalls nicht ohne selbst "faschistisch" (naja, diffuses Wort...) zu werden. Wir können dem eigentlich nur mehr oder weniger effektiv entgegenwirken, in dem wir den emanzipativen Grundkonsens als Eintrittsbedingung für alle festlegen. Dieser ist aber nur insoweit Gültig inwieweit dieser auch Gegenstand realer Diskussionen (der Beteiligten) ist - dafür liefert der halt die Vorraussetzung, aber keine Grarantie - das lebt also von tatsächlicher Lebendiger Auseinanderetzung, die Begünstigt werden kann durch gemeinsame Regeln, durch die Zusammensetzung der Leute...

Platt: Gar nicht erst reinlassen, notfalls verhauen und aus dem Projekt rauswerfen.

Habt Ihr Euch schon Gedanken gemacht, wie Ihr die Definitionmacht der Frau in Bezug auf Sexismus
konsequent in Eurer Alltagspraxis und Euren Projekten verwirklichen könnt? Wie ist sicher gestellt,
daß es keine Diskussionen über die Rechtmäßigkeit des Vorwurfs oder ähnliches inenrhalb Eurer Gruppe
und Eurer Projekte gibt?

Ja, da haben wir (oder ein Großer Teil von uns) schon Gedanken drüber gemacht, was auch folgen hatte: Menschen, die keinen Willen gezeigt haben, sich damit auseinanderzusetzen und/oder diesen Ansprüchen eklatant widersprochen haben haben unsere Reihen u.a. schon verlassen, bzw. wir haben usn von den Leuten getrennt (Siehe Austrittserklärung). Aber auch hier wieder: Sicherstellen ist illusorisch. Das einzige was über alle präventiven Maßnahmen (Grundkonsens, Zusammenstellung der Gruppe, Diskussionen) hinaus hilft, ist eine Auseinandersetzung darüber, dies auch gibt. Die Stadtkommune ist eine Projekt mit einem feministischen/antisexistischen Anspruch (und Praxis), was den Beteiligten schon auch bewusst ist, worauf mensch (frau) sich auch berufen kann. Trotzdem ist die Stadtkommune kein "feministisches Paradies", wo durch irgendeine Sicherstellung die alltägliche Auseinandersetzung nicht mehr notwendig wäre.

Definitionsmacht ist letztendlich immer ein Resultat ihrer Durchsetzung und somit auch der in diesem Sinne aktiven Menschen (Keine Macht ohne Machen). Ich weiss von keinem Menschen in der Kommunegründungsgruppe, der/die diesen Anspruch nicht teilt, weiss aber auch noch nicht alles von den Neuzugängen bspw.

Was ich als einen sehr positiven Effekt kollektiver Existenz empfinde ist, das durch einen höheren Grad gegenseitiger Angewiesenheit es auch einen anderen Umgang mit Konflikten gibt: Im Gegensatz zur Scheissegal-Mentalität individualierter Menschen gibt's in ner Kommune schon jede Menge banale-praktische Gründe, sich gegenseitig zuzuhören, ein angenehmes Klima zu schaffen, Konflikte auch tatsächlich zu lösen, Kritiken auch angemessen und verständlich zu vermitteln.

Eine Garantie ist aber nix davon.

"Der Begriff Definitionsmacht hat den aus früherer Zeit bekannten Begriff Herrschaftswissen
in seiner Bedeutung verdrängt."
Wie geht Ihr mit Anarcho-Frauen um, die dieses Patriarchat mit umgekehrtem Vorzeichen ablehnen?

Alsoooo.... dafür haben wir folgendes Vorgehen vorbereitet: Erstens

Nein. Spaß beiseite. Also ne Herrschaftsfreie Welt wollen wir alle, soweit Konsens. Punkt zwei, wir wollen die haben, weil sie derzeit nicht da ist. Woher das Zitat kommt und worauf es sich bezieht ist mir unklar. Definitionsmacht heisst in dem hier besprochenen Falle, dass die Betroffenen von Sexualisierter Gewalt/Vergewaltigung ihr Betroffensein nicht Beweisen müssen um Hilfe in ihrer Situation zu bekommen. Insofern ist dies als eine politische Handlungsweise zu verstehen, die Punkt zwei geschuldet ist, nicht als Gesellschaftkonzept.

Im Allgemeinen ruft das einfordern von Männerrechten allerdings schon einiges an Kopfschütteln hervor, egal von wem geäußert, wass nicht heisst, daß es dafür nicht auch gute Argumente gibt. Aber das Sprengt vielleicht ein bisschen den Rahmen hier...

(forts. antisexitischer Anspruch) Und wie sieht es in diesem Punkt mit
Eurer warenförmigen Produktion/Betrieben aus?

Bin mir nicht sicher, worauf Du diese Frage so direkt beziehst - aber allgemein formuliert: Wir wollen uns eigene Betriebe aufbauen, damit wir einen Einfluss darauf erhalten, wie wir was Produzieren. Also von Arbteitsteilung (bspw. Produktion/Reproduktion, Menge, differenzierung der Arbeiten, Abschaffung der Berufe), aber auch das Klima, in dem wir Zusammenarbeiten, aber auch WAS wir Produzieren... Und das soll und kann auch Gegenstand einer gemeinsamen Auseinandersetzung sein.

In regulären, konventionellen Chefbetrieben gibt's diese Einflussmöglichkeit erstmal grundsätzlich NICHT (höchstens ausnahmsweise in besonderen Glücksfällen).

Ich hatte eher daran gedacht, ob Ihr beim wirtschaften auch darauf achtet,
z.B. nicht mit Sexisten oder Rassisten "ins Geschäft zu kommen".

Das halte ich praktisch für weitgehend unmöglich. Mal abgesehen davon, dass wir unsere iegenen Chef_innen wären und deshalb, sollten uns Leute komisch kommen oder poltisch schwer fragwürdige Aufträge geben, dass wir dann immerhgin die praktische Möglichkeit haben, abzulehnen. Selbstverständlich würde das Grafikkollektiv keine Pornografische Werbung machen oder Propaganda für rechte Organisationen verfassen. Aber bei jeder Kundin/jedem Kunden erstmal einen PC-Check zu machen wird sicherlich unsere Fähigkeiten und Möglichkeiten übersteigen...

Also ein klares JAIN. Inwieweit wir uns das aussuchen können (auch mal nein zu sagen) wird sicherlich auch von unser ökonomischen Lage abhängen, das hat dann mit wollen auch nur wenig zu tun.

Grundgedanke ist ausserdem, beim Wirtschaftet durchaus eher "unmoralisch" zu sein, was heisst, durchaus den "üblichen" Scheiss zu machen und stattdessen mit den erworbenen Mitteln eher emanzipative Projekte aufzubauen und zu unterstützen. Grund dafür ist, dass deren Wirkung erheblich höher ist als wenn sich irgendjemand einen anderen Geschäftspartner auf dem Markt suchen muss...

Hoffe, die Ambivalenz kam dabei raus, nicht das sich jemand nur an der einen Seite des geschrieben festbeisst...

Inwieweit wollt Ihr versuchen, Warenproduktion durch kooperative Deckung des (summierten)
individuellen Bedarfs zu ersetzen (also von Marktmechanismen weg zu kommen hin zu
selbstbestimmter, nicht- bzw. geringstentfremdeter Solidarwirtschaft, um den heute fälschlich
mit "zentraler Plankommission" assoziierten Begriff PW zu vermeiden)?

AAAAlso: Eine gemeinsame Ökonomie hebelt jegliche Wertvermittlung untereinander ad hoc auf, dass ist nicht nur ein Versuch, Warentausch ohne Privateigentum ist schlichtweg absurd. Sinnvoll ists auch, sich möglichst viele eigene Möglichkeiten zu schaffen. Aber an den bestehenden Grenzen von Privateigentum kommen wir nicht vorbei und insofern können wir uns auch nicht aussuchen ob wir mit dem Markt zu tun haben oder nicht, sprich: Wir werden versuchen, dort unser bestes zu geben...

Intern haben wir eine dezentrale Planwirtschaft, die "Kommission" sind Internetprogramme, welche von allen Gefüttert werden, allerdings keine zwingende Gewalt über uns haben.

Naja. "Selbstbestimmung" und "Geringstentfremdung" hört sich gerade nur begrenzt erstrebenswert an. Wie wär's mit "Zusammen ein angenehmes Leben haben, alle nach ihren Fähigkeiten, alle nach ihren Bedürfnissen"?

Diese Seite ist zur Zeit nicht verfügbar.